Auch der schönste Traum geht mal zu Ende

Der Tag begann wie jeder andere der letzten Tage. Treffpunkt in der Hofburg, Pasta und Würstchen zum Frühstück und nach weisser Grundierung die schwarzen Zahnräder und metallenen Glanzpunkte in die müden Gesichter gebrusht. Und doch war die Stimmung schon am morgen speziell. Auch wenn es niemand ansprechen mochte, allen war bewusst, heute Abend geht ein Traum zu Ende, den wir in den letzten Monaten … ja fast Jahren … gemeinsam aufgebaut und nun sehr intensiv gelebt haben. Zwar gibt und gab uns heute morgen die Aussicht auf den Uerzliker Umzug noch etwas Hoffnung, doch unsere Herzen wussten schon beim Schminken, dass heute Abend mit dem Feuertod von Nicoletta auch unser gelebter Fasnachtstraum zu Ende geht.

Doch vorerst hiess es nochmals aufladen, die Wurfkiste füllen für den Umzug in Hünenberg, die Boxen bereit machen, damit wir das Country-Feeling hinaus in die Welt tragen können, die Schuhe blank polieren, damit die Sohlen nochmals glühen mögen und die Tablets voller Shotgläser bereit machen, gut gefüllt mit selbstgemachten Quitten- oder Apfel-Likör. Die Fahrt und das Warten auf den Umzugsbeginn waren stürmisch … zum einen wegen des Windes, zum anderen auch wegen der Freude, bereits beim einstehen viele der neuen Bekanntschaften wieder zu sehen. Der Umzug selber war kurz und knackig und dank dem wunderbar sonnigen Wetter säumten auch hier viele Zuschauer die kurze Strecke hinab ins Dorf. Sowohl die Shotbecher wie auch das Wurfmaterial fanden regen Anklang – und im Dorf angekommen genossen wir den wilden Trubel nach dem Umzug, die Gespräche mit den anderen Umzugsteilnehmern und natürlich einfach auch das Zusammensein untereinander ganz besonders. Die Fahrt zurück nach Steinhausen, mitten durch Cham hindurch, Konfetti werfend und mit dem bekannten Country-Sound aus den dröhnenden Boxen, war für jeden speziell. Tapfer versuchte wohl jeder von uns zu verdrängen, das mit unserer Ankunft in Steinhausen der letzte Akt der diesjährigen Fasnacht begann. Der Empfang mit allen 3 Guggen, mit allen Fasnachts- und Wagenbaugruppen, dem Vorstand, vielen ehemaligen Steivätern und Steimüttern und mit vielen kleinen und grossen Zuschauern war Hühnerhaut Feeling pur. Unsere Nicoletta stand bereits – auf den Feuertod wartend – auf der Wiese an der Mattenstrasse bereit und irgendwie schien es gar nicht so ganz wirklich, dass nun unser Traum tatsächlich zu Ende sein sollte. Doch es kam, wie es kommen musste – und wie die Tradition dies verlangt. Punkt 18.30 Uhr erklang der Böllerschuss und für Steimami Nicole I. und alle anwesenden Steamteamer hiess es, den letzten Gang antreten, um Nicoletta dem Feuer zu übergeben. Bis dahin konnten wir eigentlich alle unsere Emotionen noch im Zaum halten … als dann aber mit dem Zünden der Vulkane und dem anzünden des «Scheiterhaufens» der unweigerliche Tod unserer Nicoletta brandheiss spürbar wurde, genügte ein Blick in die Augen des anderen, um die Tränen fliessen zu lassen. Bewundernswert, dass unser Steimami Nicole I. noch ein paar Worte fand, um über Mikrofon zu berichten, wie die Fasnacht so gewesen war. Was danach folgte, waren innige Momente der Trauer, ein tränenreicher Abschied von einer intensiven Zeit – aber auch das wunderbare Gefühl, zusammen eine coole, wahnsinnig geile, einmalige Zeit gehabt zu haben. Erinnerungen, die im Herzen bleiben und die uns keiner mehr nehmen kann. Das anschliessende Nachtessen im Schnitz & Gwunder war einfach himmlisch, die lieben Worte als Feedback für Nicole I. und uns als Steamteam Balsam für die traurige Seele. Doch nur wenn etwas wunderschön, einmalig, gigantisch und traumhaft war, tut der Abschied weh – insofern war die Zeit jede Träne wert, die heute geflossen ist. Mit dem wunderbaren Bild, dass Steamteamer Marek und Steimami-Tochter Vanessa für Nicole I. organisiert haben – und das übrigens, wie der Schreiberling aus sicherer Steamteam-Chat Quelle weiss, bereits an seinem Platz direkt über dem Cheminée bei Nicole I. zu Hause einen Ehrenplatz gefunden hat, rundete den Abend auch optisch wunderbar ab.

Was uns bleibt ist der Trost, dass wir nicht nur als Steamteam mit Nicole I. als unser Oberhaupt einfach eine einmalige Familie sind, sondern auch als Lasapojoni-Familie weiterhin alle schönen und auch mal traurigen, alle einmaligen, coolen, witzigen, freundschaftlichen Momente miteinander teilen werden, ganz einfach weil wir uns lieben und füreinander da sind !

 

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